Flachgewebe, Kurz-, Lang- oder Hochflor: Wo genau liegen die Unterschiede?
Ein wesentliches Unterscheidungs- und Auswahlkriterium bei Teppichen ist die Länge der Fasern. Sie entscheidet darüber, ob sich die Oberfläche wunderbar flauschig anfühlt oder sich als besonders pflegeleicht und robust erweist. Als grobe Richtlinie für eine Einteilung der verschiedenen Varianten gelten folgende Maße:
Flachgewebe: Faserlänge bis 0,4 cm
Kurzflor: Faserlänge bis 1,5 cm
Hochflor: Faserlänge bis 5,0 cm
Langflor: Faserlänge mehr als 5,0 cm
Flachgewebe
Wie der Name bereits verrät, weisen Flachgewebeteppiche eine vergleichsweise flache Webstruktur auf. Sie bestehen aus Kett- und Schussfäden und haben eine besonders feste Struktur. Dadurch punkten sie mit einer sehr hohen Widerstandsfähigkeit. Eine dezent strukturierte Oberfläche entsteht bei Flachgeweben durch den Einsatz unterschiedlicher Garnstärken.
Kurzflor
Teppiche mit Flor sind klassischerweise getuftet. Bei diesem Verfahren werden Fäden – sogenannte Florfasern – direkt ins Untergewebe eingearbeitet. Im Falle von Kurzflorteppichen haben sie eine maximale Länge von 1,5 cm. Die dabei entstehende Struktur mündet in einer plastisch wirkenden 3-D-Optik. Kreativ gestaltete Muster und Ornamente entfalten ihre Wirkung hier besonders gut.
Hochflor
Als herrlich flauschige Bodenschätze mit hohem Kuschelfaktor präsentieren sich Hochflor-Teppiche. Hier sind die Fasern deutlich länger als bei den kurzflorigen Pendants, jedoch in der Regel weniger dicht. Unifarbene Modelle kommen bei dieser Variante besonders gut zur Geltung. Leicht glänzende Fasern oder unterschiedlich dicke Garne sorgen zusätzlich für eine tolle Optik.
Langflor
Wer sich eine Extraportion Flauschigkeit wünscht, für den ist ein Langflor-Teppich die perfekte Wahl. Auch unter dem Namen „Shaggy“ (= struppig) bekannt, kommen diese Bodenbeläge im charmanten Zottel-Look daher und verwöhnen Ihre Füße mit besonders langen, soften Fasern. Die Dichte der Garnbündel ist hier vergleichsweise gering, wodurch sie sich effektvoll in alle Richtungen ausbreiten.
Ein Blick auf die Materialien: Welche Varianten gibt es?
Teppiche sind aus einer Vielzahl verschiedener Grundstoffe gefertigt erhältlich. Dabei wird zwischen Naturfasern und synthetisch hergestellten Fasern unterschieden:
Naturfasern sind entweder pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Da es sich hierbei um nachwachsende Rohstoffe handelt, tragen sie zu einer positiven Umweltbilanz bei. Zudem verfügen sie über zahlreiche Vorzüge, wie sie nur ein Naturprodukt bieten kann.
Synthetik-Fasern lassen sich vergleichsweise günstig in großen Mengen herstellen. Die bedarfsgerechte Herstellung erlaubt eine großartige Vielfalt an Designs und Farbvarianten. Meist sind Kunstfaserteppiche weniger empfindlich als ihre natürlichen Pendants.
Welche weiteren Eigenschaften die verschiedenen Materialien im Einzelnen aufweisen, haben wir übersichtlich für dich zusammengestellt.
Materialart: Schafwolle
Vorteile:
verströmt eine warme Behaglichkeit
unempfindlich gegen Schmutz und Wasser
wärmeisolierende Wirkung
Nachteile:
nicht für feuchte Umgebungen geeignet
Mottenfraß möglich
Materialart: Baumwolle
Vorteile:
wirkt thermoregulierend
richtungsstabil und zugfest
in der Regel problemlos waschbar
Nachteile:
braucht lange zum Trocknen
neigt zum Knittern
Materialart: Sisal
Vorteile:
lässige, natürlich anmutende Optik
antistatische Wirkung
positive Wirkung auf das Raumklima
Nachteile:
verträgt keine Nässe
neigt zum Ausbleichen
Materialart: Hanf
Vorteile:
sehr robust und strapazierfähig
auch für Feuchträume geeignet
hohe Stabilität, extrem reißfest
Nachteile:
relativ raue Oberfläche
wirkt wenig gemütlich
Materialart: Viskose
Vorteile:
seidiger Glanz, schimmernde Farbwirkung
ideal, um Details effektvoll hervorzuheben
hohe Saugfähigkeit
Nachteile:
verschmutzt relativ schnell
trocknet nur schwer
Materialart: Polyacryl
Vorteile:
bauschig, weiche woll-ähnliche Struktur
trocknet schnell und ist schmutzabweisend
elastisch und knitterfrei
Nachteile:
kein Klimamanagement wie bei Wolle
kaum Feuchtigkeitsaufnahme
Materialart: Polypropylen
Vorteile:
erlaubt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten
hohe Trittschall- & Wärmedämmung
lichtbeständig und farbecht
Nachteile:
empfindlich gegenüber mechanischer Belastung
tritt sich schnell platt
Materialart: Polyester
Vorteile:
sehr reißfest und strapazierfähig
elastisch und zugleich formstabil
schnelltrocknend und pflegleicht
Nachteile:
elektrostatische Aufladung
nimmt kaum Feuchtigkeit auf
Läufer und Teppiche: Welches Modell passt in welches Zimmer?
Teppiche und Läufer sorgen in nahezu jedem Raum für ein Wohlfühlambiente und eignen sich prima, um das individuelle Einrichtungskonzept zu vervollständigen. Je nachdem, für welchen Wohnbereich du einen schicken Bodenbelag suchst, kommen unterschiedliche Varianten infrage.
Eingangsbereich
Der Flur ist der Raum, den sowohl Sie als auch Ihre Gäste als erstes betreten. Um hier sofort ein Gefühl des Willkommen-Seins zu erzeugen, lädt ein weicher Teppich zum Eintreten ein. In langgezogenen Fluren eignen sich Läufer, die sich durch die komplette Diele erstrecken. Quadratische, eher kleine Flure gewinnen durch runde Teppiche an Charme.
Wohnzimmer
Im Wohnzimmer ist ein schicker Teppich ein echtes Must-have. Damit intensivierst du das Gefühl von heimeliger Geborgenheit und peppst den Raum optisch auf. Je nach Raumgröße kannst du wahlweise den gesamten Relaxbereich bestehend aus Sofa, Sessel und Couchtisch mit einer großformatigen kuscheligen Unterlage ausstatten oder mit kleineren Teppichen gezielt stilvolle Akzente setzen.
Esszimmer
Die einzelnen Komponenten des Essbereichs lassen sich mit einem Teppich perfekt zu einer optischen Einheit verbinden. Damit das Gesamtbild nicht gedrungen wirkt, sollte dieser nicht zu knapp bemessen sein. Achte zudem darauf, eine pflegeleichte Variante zu wählen. Geht beim genussvollen Schmausen doch einmal etwas daneben, lässt sich das Malheur leicht beseitigen.
Schlafzimmer
Das morgendliche Aufstehen fällt deutlich leichter, wenn du von einem anschmiegsamen Bodenbelag empfangen werden. Ganz nach Geschmack platziere den Teppich entweder unter dem gesamten Bett oder lege ihn nur quer unter das Bettende. Auch einzelne Läufer, die einen geschmackvollen Rahmen um deine Schlafstätte bilden, sind möglich.
Kinderzimmer
Kinder lieben es, auf dem Boden zu spielen. Hier finden Puppen, Eisenbahnen, Autos, Parkhäuser und viele weitere Dinge ausreichend Platz, um Teil eines fantasievollen Abenteuerspiels zu werden. Ein kreativ gestalteter Spielteppich bildet hierfür die perfekte Unterlage. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Straßenteppiche oder Varianten mit märchenhaft schönen Landschaften.
Badezimmer
Mit Badezimmerteppichen in fröhlich bunten Farben setzt du tolle Highlights in deiner Nasszelle. Abgestimmt auf das Design von Handtüchern und Duschvorhang entsteht ein harmonisches Wellness-Ambiente, das zum Entspannen einlädt. Außerdem fungieren die Vorleger als kuschelweicher Untergrund, der deinen nackten Füßen nach dem Baden oder Duschen wohlige Wärme spendet.
Harmonie in Größe und Design: der richtige Teppich für jedes Wohnkonzept
Beim Kauf eines neuen Teppichs gilt es, das Gesamtkonzept der Einrichtung im Blick zu behalten:
Dominiert bereits eine Vielzahl an Mustern in deiner Wohnung, greife vorzugsweise zu eher schlicht gehaltenen unifarbenen Teppichen. Zu opulente und extravagante Designs wirken hier schnell erdrückend und können deinen stilistischen Effekt nur unzureichend entfalten.
Um einzelne Bereiche in eher dezent gehaltenen Umgebungen gezielt zu akzentuieren, eignen sich auffällige Farbnuancen prima. Um hierbei eine ästhetische Harmonie zu erreichen, findet sich der Farbton vorzugsweise in weiteren Accessoires wieder.
Ganz entscheidend für die Wahl der optimalen Teppichmaße ist außerdem die Raumgröße:
In großzügig geschnittenen Zimmern bieten sich gleichermaßen großformatige Teppiche und breite Läufer an. Vor allem offene Wohnkonzepte erhalten dadurch mehr Struktur und die verschiedenen Bereiche werden optisch gegliedert.
In kleineren Räumen wähle entsprechend weniger ausladende Bodenbeläge, um Akzente zu setzen. So wirkt das Gesamtbild nicht überladen und die flauschigen Highlights können ihre Wirkung besser entfalten.
Von unten betrachtet: Was hat die Rückseite von Teppichen & Läufern zu bieten? Das Problem ist wohl jedem Teppich-Besitzer wohlbekannt: Im Laufe der Zeit wandert der Bodenbelag still und heimlich im Raum umher und liegt bereits nach wenigen Wochen nicht mehr dort, wo er eigentlich hingehört. Besonders tückische Exemplare laden gar zu einer unerwünschten Rutschpartie ein. Zeit, sich die Bodenbeläge einmal genauer von unten anzusehen. Damit die Fasern dauerhaft halten, bekommen Teppiche in der Regel einen Verfestigungsanstrich aus Latex oder einem anderen bindenden Material. Gummibeschichtungen im unteren Bereich sollen zusätzlich dafür sorgen, dass der Teppich nicht unnötig verrutscht. Häufig reicht das jedoch nicht aus. Deshalb empfiehlt sich auf glatten Böden wie Laminat, Parkett, Fliesen oder Stein zusätzlich ein sogenannter Teppichstopp. Dabei handelt es sich um eine gitterartige Unterlage, die sicherstellt, dass der Belag an Ort und Stelle bleibt und sich nicht unkontrolliert verselbständigt. Erhältlich ist das praktische Zubehör in unterschiedlichen Größen und Farben.
Gut gepflegt und lange schön: Tipps zur Reinigung von Teppichen
Damit dein neuer Teppich oder Läufer lange Zeit ein toller Eyecatcher mit hohem Kuschelfaktor bleibt, spielen die richtige Reinigung und Pflege eine wesentliche Rolle:
Oberflächlichen Staub entfernst du am besten mit einem Staubsauger. Je nach Länge der Fasern kommen hierfür unterschiedliche Aufsätze zum Einsatz.
Auch Ausklopfen eignet sich, um locker sitzende Flusen und Krümel zu entfernen. Im Vergleich zum Saugen ist die mechanische Beanspruchung des Materials hierbei deutlich geringer.
Kleinere Verschmutzungen lassen sich häufig ohne weitere Reinigungsmittel mit einem feuchten Lappen entfernen.
Mit Teppichschaum intensivierst du den Reinigungseffekt. Massiere ihn mit einer Bürste gründlich ein und sauge ihn anschließend ab.
Flecken durch verschüttete Flüssigkeiten solltest du schnellstmöglich entfernen. Doch Vorsicht: nicht reiben! Tupfe die Feuchtigkeit sorgfältig mit einem saugfähigen Tuch ab.
Danach kommt ein geeignetes Fleckenmittel zum Einsatz. Probiere am besten zunächst an einer unauffälligen Stelle, ob das Mittel möglicherweise die Farbe des Teppichs angreift.
Kleinere Teppiche und Läufer lassen sich zuweilen auch in der Maschine oder der Badewanne reinigen. An einem warmen Sommertag draußen aufhängen und im Nu ist alles wieder trocken.
Professionelle Teppichreinigungen bieten zudem eine gründliche und schonende Reinigung an – zum Teil sogar mit Abhol- und Bringdienst.
FAQ: Teppiche und Läufer
Wie unterscheiden sich Teppiche und Läufer voneinander?
Teppiche und Läufer werden gern im gleichen Atemzug genannt und teilen sich auch bei uns eine Kategorie. Meist gibt es beide Ausführungen in derselben Farbe oder demselben Muster, sodass sie sich gut miteinander kombinieren lassen. Doch worin liegt der Unterschied zwischen den beiden flauschigen Bodentextilien?
Hier kommt es tatsächlich mal auf die Größe an. Läufer zählen zu den Teppichen, sind aber meist schmaler und dafür länger. Dementsprechend eignen sie sich für kleinere Räume. Sie strecken die Fläche, auf der sie liegen, optisch.
In welchen Räumen bieten sich Läufer an?
Durch ihre Form sind Läufer nahezu überall einsetzbar. Im Flur sorgen sie für einen schönen Eingangsbereich, der dich und deine Gäste angemessen begrüßt. Der Läufer verleiht dem Gang mehr Tiefe und eignet sich daher besonders in schmalen Abschnitten.
Damit du morgens wohlig und mit einem guten Gefühl aufwachst, lege einen kuscheligen Langflor-Läufer an die Seite deines Bettes und starte so gemütlich in den Tag. Aber Achtung: Möglicherweise möchtest du dann gar nicht mehr aufstehen.
Auch in den anderen Räumen ist ein Läufer ein schönes Accessoire, das den Raum gleichzeitig in einem gewissen Grad formt. So wertet er den Platz vor einem Bücherregal auf, wenn er mit den Ecken des Möbelstücks abschließt. In einer offenen Wohnküche kann er zudem als Raumtrenner fungieren. Robuste Läufer bieten sich genau wie Teppiche ebenfalls im Badezimmer an.
Kann ich einen Teppich unter einen Tisch legen?
In vielen Wohnzimmern findet sich ein Teppich unter dem Wohnzimmertisch. Er wird entweder als farblicher Hingucker eingesetzt oder er fügt sich stimmig in die Atmosphäre ein. Zudem wärmt er deine Füße, sodass du entspannt in den Feierabend starten kannst.
Es spricht nichts dagegen, deinen Sofabereich mit einem Teppich aufzuwerten. Wichtig ist nur, dass du die vorderen, sichtbaren Füße deiner Sitzmöbel nicht als einzige auf den Teppich stellst. Durch die fehlenden Kanten wirkt das Ganze unruhig. Wähle daher entweder einen Teppich, auf den deine gesamte Wohnlandschaft passt, oder lasse ihn frei liegen.
Dein Wohnzimmertisch steht in beiden Fällen darauf. Denk daran, dass sich durch sein Gewicht wahrscheinlich dessen Form auf dem Teppich abzeichnet. Das wird dann wichtig, wenn du ihn austauschen möchtest. Hat der neue Tisch eine andere Form, siehst du womöglich die Abdrücke deines vorherigen Modells.
Wie bekomme ich eingedrückte Teppichfasern wieder weich und formstabil?
Teppiche und Läufer mit langen Fasern sind besonders angenehm für die Füße. Sie sind jedoch empfindlich, was ihre Formstabilität betrifft. Stehen schwere Möbel wie Sessel oder Tische für eine längere Zeit darauf, werden die Fasern heruntergedrückt und der Standort zeichnet sich deutlich ab.
Damit dein Teppich bald wieder so weich wie am Anfang ist, kannst du über die betroffenen Stellen bürsten. Das hilft dabei, die Fasern wieder aufzurichten. Fahre mit der Bürste dafür entgegen der Richtung, in die sich der Flor gelegt hat. Wiederhole die Bewegungen so lange, bis sich eine Besserung zeigt.
Manche Menschen greifen auch zum Bügeleisen, um mithilfe des Wasserdampfes die Ursprungsform wiederherzustellen. Achte bei der Methode darauf, ein Handtuch auf den Teppich zu legen und vorsichtig zu bügeln, um die Fasern nicht zu beschädigen.